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Schloss Hof

Schloss Hof

Daten

  • Bauzeit:
    Bauphase 1: April 2004 – Mai 2005
    Bauphase 2: Juli 2006 – März 2011
    Bauphase 3: Jänner 2013 – April 2014
  • Leistungsumfang: Generalplanung inkl. örtlicher Bauaufsicht, ohne Gartengestaltung
  • Bauherren: Marchfeldschlösser Revitalisierungs- und Betriebsges.m.b.H. (Generaldirektor bis 2010: Kurt Farasin, Generaldirektorin von 2010 bis 2015: Barbara Goess)
    SKB – Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsgesm.b.H. (seit der Fusionierung Anfang 2015, Geschäftsführer bis 2017: Franz Sattlecker, Geschäftsführer seit September 2017: Klaus Panholzer)
  • Projektarchitekt: Alfons Krickl / Karl Kröpfl / Michael Wistawel
  • Fotos/Pläne: ©Irene Schanda; ©Wehdorn Architekten

Projekt: Schloss Hof

Data

  • construction time:
    Bauphase 1: April 2004 – Mai 2005
    Bauphase 2: Juli 2006 – März 2011
    Bauphase 3: Jänner 2013 – April 2014
  • scope: Generalplanung inkl. örtlicher Bauaufsicht, ohne Gartengestaltung
  • builders: Marchfeldschlösser Revitalisierungs- und Betriebsges.m.b.H. (Generaldirektor bis 2010: Kurt Farasin, Generaldirektorin von 2010 bis 2015: Barbara Goess)
    SKB – Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsgesm.b.H. (seit der Fusionierung Anfang 2015, Geschäftsführer bis 2017: Franz Sattlecker, Geschäftsführer seit September 2017: Klaus Panholzer)
  • projectarchitect: Alfons Krickl / Karl Kröpfl / Michael Wistawel
  • photos / plans: ©Irene Schanda; ©Wehdorn Architekten

Project: Schloss Hof

Mit rund 200.000 Besuchern jährlich ist Schloss Hof integrierender Bestandteil des Österreich-Tourismus

Im Jahre 2002 beschloss die Österreichische Bundesregierung die Sanierung und den Ausbau der Marchfeldschlösser Niederweiden und Schloss Hof – als berühmteste Zeugen des Barock in Europa – für kulturelle Zwecke. Als Ergebnis eines europaweiten Wettbewerbs wurden Wehdorn Architekten mit der Generalsanierung von Schloss Hof betraut.
Aus bauhistorischer Sicht geht die Anlage mit dem weitläufigen Meierhof und den sieben Gartenterrassen auf den großzügigen Ausbau eines älteren Schlosses nach Plänen von Johann Lucas von Hildebrandt (Architektur) und Anton Zinner (Gartenanlagen) unter Prinz Eugen von Savoyen, nach 1725, zurück. Das heutige Erscheinungsbild entstand aber erst, nachdem Kaiserin Maria Theresia 1755 Schloss Hof erwarb und es ab 1773 nach Plänen von Franz Anton Hillebrandt um ein Geschoß erhöhen ließ. Der Niedergang der weltberühmten Anlage begann 1898, als man Schloss Hof den Militärbehörden übergab und auf dem Areal ein Reitlehrinstitut etablierte. Gleichzeitig damit setzte auch der Substanzverlust ein, der sich nach 1945 dramatisch verstärkte.
Die Wiederherstellung, die nach streng denkmalpflegerischen Gesichtspunkten erfolgte, gliederte sich – soweit sie von Wehdorn Architekten betreut wurde – in drei Bauphasen:
Die erste umfasste die Restaurierung der Fassaden, die Herstellung der notwendigen Infrastruktur, die Wiederherstellung des Apartments der Kaiserin Maria Theresia, die Rekonstruktion des in der Hauptachse des Schlosses liegenden Neptunbrunnens sowie die Revitalisierung des Meierhofes.
Die zweite Sanierungsphase umfasste zunächst den weiteren Ausbau der Infrastruktur, die Wiederherstellung der sieben Gartenterrassen mit der Kleinen Kaskade und die geradezu spektakuläre Rekonstruktion der Orangerie Ost samt dem vorgelagerten Gartenparterre. Von besonderem Interesse waren die Arbeiten an der Orangerie, die 1729/30 errichtet worden war und als ältestes Bauwerk seiner Art in ganz Europa gilt. Kennzeichnend für das historische Erscheinungsbild, das auch Canaletto in seinen berühmten Veduten darstellte, ist die markante Südwand der Orangerie aus Holz mit ihren in drei Reihen angelegten 51 Fenstern. Diese Wand war im 19. Jahrhundert zugemauert worden, bei der Freilegung konnten aber wesentliche Reste der Holzkonstruktion entdeckt werden. Weitgehend erhalten blieb das originale Warmluft-Heizsystem. Der Baubestand ermöglichte die Wiederherstellung der Orangerie nach wissenschaftlich-denkmalpflegerischen Kriterien. Sie dient seither wieder der Überwinterung des Pflanzenbestandes.
Teil der zweiten Bauphase war auch der weitere museale und technische Ausbau der Schauräume, im Besonderen die Wiederherstellung der Gästeappartements und des Kaiserappartements. Insgesamt sind dies fünfzehn hochwertig ausgestaltete Repräsentationsräume aus der Josefinischen bzw. der Maria-Theresianischen Zeit samt Nebenräumen. Der vor Beginn der Sanierungsarbeiten nur mehr teilweise mit Originalausstattungselementen erhaltene Bereich der Gästeappartements wurde restauriert und nach historischen Plandokumenten wieder hergestellt. Aufgefundene, gut erhaltene Reste früherer Wandmalerei konnten in einem Schauraum freigelegt werden. Die ursprünglich mit Holzverkleidungen bzw. Stoffen versehenen Wände wurden unter Berücksichtigung von älteren Malfassungen neutral geschlossen und vereinheitlicht. Die unmittelbar anschließenden und in ihrer Gesamtausstattung noch weitgehend erhaltenen Räumlichkeiten des Kaiserapartments wurden unter Berücksichtigung einer Rückführung vorhandener Originalmöblierungs-bzw. Ausstattungsteile auf die zur Zeit Maria Theresias dokumentierte Raumerscheinung restauriert und in Teilen rekonstruiert. – Aus technischer Sicht erfolgte der Einbau der notwendigen Installationen für eine zeitgemäße Museumspräsentation in Bezug auf Beleuchtungs- und Sicherheitstechnik. Eine konservatorische Raumtemperierung erfolgt mit Hilfe einer Bodenheizung, die unter dem neuen, dem ursprünglichen Original nachempfundenen Tafelparkett verlegt wurde.
Als dritte – bislang letzte große Bauphase – begann man 2013 mit dem Ausbau des „Bäckenhofs“, einem historischen Wirtschaftsgebäude, das ein charakteristisches, barockes Stöcklgebäude bildet. Im Grundriss zeigt es einen ländlich inspirierten, kleinmaßstäblichen Vierkanthof, der einen gut proportionierten, intimen Innenhof umschließt. Im straßenseitigen Flügel liegt der große, seit der Barockzeit nachweisbare Brotbackofen, der restliche Teil dieses Geschoßes wurde für Werkstätten, später für Gesindewohnungen, verwendet. Das Projekt baut aus denkmalpflegerischer Sicht – so wie bei alle anderen Bauführungen in Schloss Hof – auf die wissenschaftlich fundierte Wiederherstellung des barocken Erscheinungsbildes auf. Nutzungstechnisch dient es heute schwerpunktmäßig den jüngeren und jüngsten Besucherinnen und Besuchern.
Die Revitalisierung und Sanierung des Bauensembles von Schloss Hof ist – verständlicher Weise – ein andauernder Prozess. Für die Wiederherstellung der barocken Gesamtanlage war nicht zuletzt die Rekonstruktion der Großen Kaskade, die Ende des Jahres 2017 abgeschlossen werden konnte, von besonderer Bedeutung. 2018/19 soll die Rekonstruktion der beiden Freitreppen von der 6. zur 7. Gartenterrasse und die Restaurierung der Schlosskapelle folgen.