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Spanische Hofreitschule

Spanische Hofreitschule

Daten

  • Planungszeit: November 2018 - Jänner 2019
  • Bauzeit: Jänner 2019
  • Leistungsumfang: Generalplaner inkl. örtlicher Bauaufsicht
  • Bauherren: Spanische Hofreitschule
  • Projektarchitekt: Karl Kröpfl
  • Fotos/Pläne: © Christian Husar - Spanische Hofreitschule, 3D: Clemens Holleis - © Wehdorn Architekten

Projekt: Spanische Hofreitschule

Data

  • planning time: November 2018 - Jänner 2019
  • construction time: Jänner 2019
  • scope: Generalplaner inkl. örtlicher Bauaufsicht
  • builders: Spanische Hofreitschule
  • projectarchitect: Karl Kröpfl
  • photos / plans: © Christian Husar - Spanische Hofreitschule, 3D: Clemens Holleis - © Wehdorn Architekten

Project: Spanische Hofreitschule

Die Vorstellungen der Lipizzaner in der historischen Winterreitschule der Hofburg zählen zu einem „must“ jedes Wienbesuchs. Seit Dezember 2015 steht die Tradition der Klassischen Reitkunst der Spanischen Hofreitschule auf der UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit.

Der weltweite Bekanntheitsgrad der Lipizzaner führt dazu, dass die Vorstellungen in der nicht weniger bekannten Winterreitschule stets ausverkauft sind. Vielen Ticketanfragen kann nicht nachgekommen werden. Das gegenständliche Projekt verfolgt in diesem Sinn zwei Zielstellungen:
Einerseits soll die Anzahl der Besucherplätze vergrößert werden, andererseits besteht der Wunsch, die Veranstaltungen von einem kleinen Orchester oder den Wiener Sängerknaben zu begleiten, um die Attraktivität der Vorstellung einem zeitgemäßen, internationalen Standard anzupassen.

Die Problemstellung ergibt sich aus dem begrenzten Raum der barocken Winterreitschule, die – 1729 bis 1734 errichtet – zu einem der Hauptwerke von Emanuel Fischer von Erlach zählt, also ebenfalls ein Kulturgut von unersetzlichem Wert darstellt, in dem jede Intervention wohl überlegt sein muss.
In Verfolgung dieser Zielstellung ergeben sich zwei bauliche Eingriffe:
1. Die Errichtung einer neuen Besuchergalerie mit 104 Plätzen über den im Parterre bereits bestehenden, der Kaiserloge vorgelagerten Sitzreihen, also dort, wo es bereits Eingriffe in das historische Erscheinungsbild der Winterreitschule gibt.
2. Den Einbau einer kleinen, der Kaiserloge gegenüber liegenden Musikergalerie über dem Eingang zur Winterreitschule, durch welchen auch die Lipizzaner einreiten.

Ansatzpunkt für den nunmehrigen Umbau – der Fachmann spricht von einer „Intervention“ – waren Funktionalität und Minimierung aller Eingriffe. Tatsächlich sind sowohl die neue große Zuschauertribüne wie die Musikergalerie zur Gänze reversibel. Aus gestalterischer Sicht kann man die große Zuschauertribüne als eine Art „Schublade“, die aus der Hofloge herausgezogen wurde, verstehen. Die verwendeten Materialien – Stahl und Glas – werden unverbrämt gezeigt und spiegeln einmal mehr den Reiz der Gegenüberstellung von Alt und Neu wider. Die Besuchergalerie gibt insgesamt 56 Personen einen hervorragenden Blick auf die Veranstaltungen. Die Musikergalerie schafft Platz für 22 Musiker, ein Klavier, oder zusätzlich 12 Besucherinnen und Besucher. Konstruktiv sind beide Einbauten Stahlkonstruktionen. Die Reversibilität spiegelt sich auch in der sichtbaren Deckenabhängung der großen Tribüne wider, die aber zusätzlich, als zweite Sicherung,
über Eisenträger in die dahinterliegende Hofloge eingespannt ist. – Insgesamt beträgt das Gewicht der großen Tribüne ca. 6,6 Tonnen, jenes der kleinen ca. 1,6 Tonnen. Das verwendete Glas entspricht selbstverständlich allen zeitgemäßen Sicherheitsansprüchen.
Alle Einbauten wurden nicht nur reversibel geplant, sondern auch zeitlich begrenzt eingereicht und bewilligt. Die Planungen wurden intensiv bis auf das kleinste Detail entwickelt und in mehreren
Phasen mit allen Behörden, nicht zuletzt mit dem Bundesdenkmalamt abgestimmt. Kennzeichnend für die geradezu akribische Vorbereitung ist, dass Projektentwicklung und Planung rund ein Jahr in Anspruch nahmen, während der betriebsfertige Aufbau der Tribüne vom 07.01.2019 bis 18.01.2019 erfolgte, also nur 14 Tage in Anspruch nahm. Die Netto-Baukosten konnten mit EUR 320.000,– sehr gering gehalten werden.